Vor genau zehn Jahren bin ich damals im Camp Warehouse aus dem TPz Fuchs gestiegen. Hinter mir lagen 5.000 Kilometer Luftlinie mit Zwischenstops in Köln und Termez. Vor mir lag ein knappes halbes Jahr als Teil des 5. deutschen Einsatzkontingentes der ISAF-Kräfte in Afghanistans Hauptstadt.
Natürlich gäbe es vieles zu berichten und zu erzählen – vom nicht mehr fahrtüchtigen Wolf und der fehlenden Funkverbindung, von halsbrecherischen Fahrten mit Sichtweiten unter einem Meter im Sandsturm, von der ARD-Praktikantin auf meinem Beifahrersitz, vom Sprint durchs ganze Lager nach Mörserbeschuss, von atemberaubenden Landschaften und gastfreundlichen Menschen – aber man macht als Einsatzheimkehrer relativ schnell eine Erfahrung: Diejenigen, die nicht selbst dort waren, können vieles nicht nachvollziehen. Oder zumindest ist es für sie schwierig, die Wertigkeit dieser Erfahrungen zu verstehen. Im übrigen lassen sich viele dieser Geschichten schlecht verbloggen und eignen sich eher für einen gemütlichen Abend in lauschiger Runde.
Für viele Veteranen ist der Einsatz ein sehr prägendes Erlebnis. Selbst diejenigen, die – wie ich glücklicherweise – davon verschont wurden, nach dem Einsatz private Probleme in der Beziehung bis hin zur Scheidung zu haben oder an PTBS erkrankt sind, werden ihre Zeit im Einsatz sicher nicht vergessen.
Aber wenn ich ein Resümee ziehen sollte, wäre es wohl dieses: Es war eine interessante Zeit, lehrreich und voller Erfahrungen. Sie war die Umsetzung dessen, wofür man als Soldat ausgebildet wurde: Man konnte seine Kenntnisse und Fähigkeiten in einer konkreten Verwendung unter Beweis stellen. Und auch wenn ich weiss, dass viele meiner Kameraden dies anders sehen: Ich habe Afghanistan als ein schönes und facettenreiches Land kennen gelernt und seine Bewohner als interessante und gastfreundliche Menschen. Irgendwann will ich daher nochmal in dieses Land reisen. Nur wann, bleibt abzuwarten.
In diesem Sinne: Khoda Hafez!