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„Jammert mir nichts vor,…

…ich habe CDU gewählt“. Und das bei der letzten Landtagswahl mit beiden Stimmen. Diesen Slogan, den es vor Jahren mal gab und den ich sogar noch auf einer Kaffeetasse haben müsste, kommt mir derzeit Tag für Tag in den Sinn, wenn ich die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und SSW in Schleswig-Holstein verfolge.
Ich bekomme echt das kalte Grausen, wenn der SSW dort Mehrausgaben von 300 Millionen fordert, noch vor der SPD mit 200 Millionen. Grundsätzlich wäre das ja kein Problem, aber das läuft offenbar ohne solide Gegenfinanzierung und somit auf Kredit. Da die bisherige schwarz-gelbe Koalition ja aber so viel gespart hat, könne man jetzt aber auch wieder mehr ausgeben. Ich habe für diese Denkweise kein Verständnis. Das Verhalten dieser Dreierkoalition ist dermaßen unverantwortlich, dass mir die Worte fehlen, wenn ich mich nicht unflätig auf das Niveau von Ralf Stegner begeben möchte.

Eine – sicher nicht ganz ernst gemeinte – Frage lässt mich aber schmunzeln: Wenn Parteien die in der Verfassung festgeschriebene Schuldenbremse nicht beachten, sind sie dann verfassungsfeindlich?

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Politik Reinbek

Quo vadis, Reinbeker Politik?

Gestern Abend war Sitzung der Reinbeker Stadtverordnetenversammlung. Auf der Tagesordnung standen keine allzu spektakulären Dinge, eigentlich hatte ich mit einer recht beschaulichen Sitzung gerechnet.

Bei der Fraktionsbesprechung kurz vor der Sitzung kursierte dann allerdings ein „Dringlichkeitsantrag“ der Fraktionen der SPD, der Grünen und der FDP.
In diesem wurde die Sanierung der Uwe-Plog-Halle gefordert. Dieser inhaltlichen Meinung kann man ja sein, aber aus welchem Grunde hier die Dringlichkeit gesehen wurde, will mir bis heute nicht einleuchten. Kurz zur Einordnung: Auf der letzten Sitzung des Jugend-, Sport- und Kulturausschusses wurde die Sanierung abgelehnt. Die nächste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung findet in nicht mal mehr zwei Wochen statt. Außerdem wurde auf die tatsächliche Dringlichkeit ja kein einziges Mal eingegangen.
Statt dessen wurde mit der Meinung der Bürger – die natürlich ganz zufällig, da ja der Dringlichkeitsantrag nicht vorher bekannt war – argumentiert.

Ich kann ja verstehen, dass Bürger auch ihre eigenen Prioritäten setzen. Aber ich finde es vermessen, um nicht zu sagen dreist, wenn sich dort Bürger hinstellen und in Frage stellen, dass sich Kommunalpolitiker mit diesen Themen beschäftigen.

In dieser Woche habe ich mich knapp 20 Stunden mit der Reinbeker Kommunalpolitik beschäftigt inkl. Fahrzeiten und Vor- und Nachbereitung. Selbst, wenn ich den Durchschnitt pro Woche auf 15 Stunden senke wegen sitzungsfreier Zeit im Sommer, komme ich auf eine Arbeitsbelastung von 780 Stunden im Jahr. Dies hat gestern zwar keiner gemacht, aber dies in Relation gesetzt zu meiner Aufwandsentschädigung komme ich – dank Hauptausschussbonus – auf einen Stundenlohn von 1,85 €, welchen ich – ein entsprechendes Einkommen überhalb des Grundfeibetrages vorrausgesetzt – sogar noch versteuern müsste.

Dieselben Bürger verließen übrigens nach Ende der kommunalpolitischen Fragestunde fast schon fluchtartig den Saal. Andere Themen sind ja nicht wichtig…

Natürlich wurde weder von den Bürgern noch von den antragsbefürwortenden Fraktionen auch nur einmal die Schuldenlast von 30 Millionen Euro angesprochen, die Reinbek bei einem „weiter so“ bald angehäuft haben wird. Aber das ist ja alles unwichtig, Geld kommt ja von der Bank und Strom aus der Steckdose, nicht wahr, liebe SPD?

Statt dessen schaffen die drei besagten Fraktionen es, auch noch das Einzelhandelskonzept nicht zu beschließen. Damit hat Reinbek gerade keins. Ist ja wohl auch nicht wichtig…

Ich hoffe einfach, dass die anwesende Presse einen ähnlichen Eindruck von der Sitzung gewonnen hat und dieser wird entsprechend auch verlautbart.

Ich bin ganz ehrlich: Dies war eine Sitzung zum Abgewöhnen. Man mag mich als jugendlichen Heißsporn geißeln, aber so was ist unerträglich und trägt mehr zur Politikverdrossenheit bei als jede Sparmaßnahme…