Das Europaparlament will also Google zerschlagen. So berichten zumindest die Medien. Nach dem Eindruck, den Günther Oettinger seit seinem Antritt macht, stand so etwas zu befürchten. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal.
Ja, Google ist groß, präsent und erfolgreich. Aber in was für einer Wirtschaftswelt leben wir, in dem das schlecht ist? Google ist ja gerade kein ehemaliges Staatsunternehmen, das in ein Monopol entlassen wurde wie die Bahn. Es war auch nicht von Anfang an dabei. Wer sich an die Anfänge des Internet erinnert, der kannte kein Google. Damals gab es Yahoo. Ein Unternehmen wie Google hat sich hochgearbeitet und erfolgreich am Markt platziert. Dafür sollte diesem Unternehmen Anerkennung erfahren und nicht die Zerschlagung angedroht werden.
Wenn man der Meinung ist, dass wir eine europäische Alternative zum US-amerikanischen Google brauchen, dann müssen wir hier in Europa und gerade in Deutschland die Rahmenbedingungen für Gründer im Allgemeinen und digitale Startups im Besonderen verbessern. Und dann wird der Markt es regeln, wenn dieser eine Nachfrage für eine weniger allmächtige Suchmaschine bietet.
Es kann doch heute nicht immer der Ruf nach Marktdirigismus sein, der erschallt, wenn Unzufriedenheit mit dem Gebaren eines Unternehmens herrscht. Die Marktwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten zu viel Wohlstand in Europa geführt. Dass dies im europäischen Parlament wohl nicht mehr allzu präsent zu sein scheint, muss einen mit Sorge erfüllen.