Die Kooperation von Kommunen ist ein spannendes Thema und findet sich in fast jeder Absichtserklärung. Auf den ersten Blick hört sich auch alles hervorragend an, man teilt sich die Gerätschaft hier oder man hilft mal an jener Ecke aus, spart dabei Unsummen, die Kommunalpolitiker können wieder erhobenen Hauptes über die Wochenmärkte flanieren (sie haben ja Großes geleistet) und alle sind glücklich.
Von diesem Irrglauben sollte man sich tunlichst verabschieden: Kooperation von Kommunen bedeutet maßgebliche Einschnitte für alle Beteiligten. Deshalb wird sie von Kommunalpolitik und hauptamtlicher teilweise vehement bekämpft – manchmal offen und manchmal im Stillen.
Dieses Sträuben gegen Veränderungen ist schon in der normalen Kommunalpolitik – gelinde ausgedrückt – lästig.
Bei der interkommunalen Kooperation aber zeigt sich, dass die Kritiker oftmals nur von „zwölf bis Mittags“ denken.
Kooperation zwischen Kommunen ist die letzte verbliebene Möglichkeit, wie auf die Herausforderungen der Zukunft reagiert werden kann. Schon vor einigen Jahren gab es einschlägige Gutachten, die davon ausgingen, dass Gemeinden unter 20.000 Einwohnern im relativ dicht besiedelten Hamburger Randbereich kaum wirtschaftlich vertretbar aufrecht erhalten werden. Auch die immer wieder aufkommende Diskussion um eine Kreisgebietsreform stützt sich auf solche Zahlen. Und wenn man dann die immer maßgeblicher werdende Verschuldung der öffentlichen Hand hinzu zieht, dann dürfte auch dem Letzten klar werden, dass spätestens in zehn oder fünfzehn Jahren der Landesgesetzgeber – gleich welcher Couleur übrigens – dazu übergehen wird, hier Fakten zu schaffen.
Wenn Kommunen also heute diese Entwicklung erkennen, dann bietet heute die Kooperation die Möglichkeit, hier im Vorfeld Fakten zu schaffen und Strukturen zu überdenken, die sonst ohnehin in Frage gestellt werden, nur dann ohne Mitgestaltung der Kommunalpolitik.
Wenn also heute Diskussionen – auch oder gerade in Kommunen mit Haushaltsdefizit – mit den Argumenten beendet werden „So und so viele tausend Euro sind zu wenig Einsparung“, dann ist das nicht nachvollziehbar. Und weitsichtig erst recht nicht.
Kategorie: Politik
Politische Sommerpause
Die Reinbeker Kommunalpolitik ist im Gehen begriffen und zwar geht sie in die politische Sommerpause. Ich bin nicht ganz unglücklich, mal nicht andauernd zeitlich eingespannt zu sein. Nicht etwa, weil ich so etwas schnödes wie Urlaub anpeile, vielmehr schreit meine ToDo-Liste, die sich in Form von abzuarbeitenden E-Mails, Post-It-Zettelchen und zu sortierenden Papierstapeln manifestiert, nach Aufmerksamkeit.
Ich will ganz ehrlich sein: Nach den dauernden Querelen in Reinbek, die jetzt gerade wieder in der Unsäglichen Ablehnung der Bauhofkooperation gipfeln, hab ich mir dort auch eine kurze Sommerpause. Leider ist diese nicht so lang wie im letzten Jahr, Mitte August ist die nächste Fraktionssitzung. Na denn…
Glinde kriegt kein Kinderhaus
In Glinde gab es Bestrebungen des Kinderschutzbundes, dort ein Kinderhaus einzurichten. Nach dem bestehenden Haus in Bargteheide wäre dies das zweite Angebot im Kreis gewesen.
Nun wird nichts daraus, da der Deutsche Kinderschutzbund sich entscheiden hat, aufgrund der sehr zurückhaltenden Reaktion in Glinde, dieses Projekt nicht zu realisieren. Dazu hat die Bergedorfer Zeitung recht ausführlich berichtet. Auslöser dafür war eine ablehnende Stellungnahme von Sönke-Nissen-Park-Stiftung, Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS), die auf der Sozialausschuss-Sitzung am 15. September verteilt worden war. Die drei genannten sind maßgeblich in der sozialen Arbeit in Glinde engagiert.
Da fasse ich mir doch schon an den Kopf: Wer erwartet denn tatsächlich in Zeiten knapper kommunaler Kassen (schöne Alliteration, wie ich finde), dass Träger, die sich ja maßgeblich durch Zuschüsse finanzieren, begeistert sind, wenn dort jemand etwas neues versucht, was man durchaus als Konkurrenz ansehen kann und die Befürchtung haben muss, dass die Mittel sich auf alle verteilen? Welche Verwaltung kann denn so etwas guten Gewissens verteilen? Welche Kommunalpolitiker können denn so etwas unkommentiert zur Kenntnis nehmen?
Das erinnert mich daran, den Frosch zu fragen, wenn ich den Sumpf trockenlegen will.
Es gibt noch Hoffnung
Ich hatte die letzten Tage meinen Unmut über den Wahlausgang in Schleswig-Holstein in Bezug auf die Zweitstimme auf der einen Seite und dem Umgang meiner Parteispitze damit auf der anderen Seite kundgetan. Insbesondere der Landesausschuss war nicht nach meinem Gusto.
Gestern Abend war ich nun auf dem Schleswig-Holstein-Rat der Jungen Union (ein Pendant zum Landesausschuss). Dort war zu Gast der zwei Tage vorher zum Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion gewählte Christian von Boetticher, dem zuerst einmal hoch anzurechnen ist, direkt nach der Wahl in einer Phase, in der er neben dem Fraktionsvorsitz einer Landtagsfraktion von 34 Mitgliedern, von denen ein Drittel neu im Parlament sitzt, auch noch zwei Ministerien zu leiten hat und stellvertretender Ministerpräsident ist, zur Jungen Union zu kommen. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit.
Es war eine wirklich gute Diskussion. Ich bin ja nun auch schon eine Weile in der Jungen Union und bin zu einer Zeit in die JU eingetreten, als Christian noch vor der Wahl zum Europaparlamentarier stand. Trotzdem schafft er es, mich immer noch positiv zu überraschen. Die Rede gestern war ausgesprochen gut und auch die folgende Diskussion mit den Delegierten der JU.
Was für mich insbesondere Anlass zu dem oben genutzten Titel gab, war die Tatsache, dass ich wirklich den Eindruck hatte, dass meine Sicht der Dinge nicht ausgeblendet, sondern nach Abwägung anders entschieden wurde. Und das ist für mich in Ordnung. Ich kann sehr gut damit leben, wenn Argumente abgewogen werden und dann anders entschieden wird, als ich es tue. Das macht eine Partei ja auch aus, auch wenn es ansonsten weniger die strategischen Ausrichtungen, sondern eher inhaltliche Fragen sind, bei denen ich mir andere Nuancierungen wünsche. Auf jeden Fall bin ich deutlich positiver gestimmt als noch vor zwei Tagen.