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Social Networking tötet Produktivität

Gestern Abend bekam ich eine Mitteilung von Facebook, dass man mich dort als Freund hinzufügen möchte. Ich hab dies auch gleich bestätigt, man will ja niemanden warten lassen. Dies nahm ich zum Anlass, bei StudiVz gleich noch mal einen Geburtstagsgruß bei einer Freundin in Berlin zu hinterlassen. Heute morgen im Büro stellte ich zuallererst Tweetdeck an, während mein Kaffee durchlief. Während die ersten Replies eintrudelten, kontrollierte ich gleich noch mal XING auf Änderungen.

Jedem geneigten Leser dürfte das Problem aufgefallen sein, ich verbringe viel zu viel Zeit mit der Pflege solcher Portale und trotzdem kommt es manchmal zu Problemen: Im letzten Dezember erhielt ich eine Gruppeneinladung zu einer Silvesterfeier-Gruppe. Dies kam der Einladung zur Feier selbst gleich, nur leider wurde ein bestimmtes Motto in der Gruppe besprochen, welches vollkommen an mir vorbei gegangen ist.

Heute reift in mir der Beschluss, meine Nutzung solcher Dinge einzuschränken und konsequent einige Konten zu löschen. Ich denke, wenn jemand mich kontaktieren will, wird er mich trotzdem finden. Ansonsten kommt man ja zu gar nichts mehr vor lauter Netzwerken.

Von Patrick

Mittlerweile 40, Kind der 80er. Macht beruflich was mit Politik Hat früher mal defensives Mittelfeld gespielt - da wo man Strecke macht. Bloggt mit wechselnder Intensität seit 2000. Mehr (und weniger) Wissenswertes findet sich unter "Der Blog und sein Autor".

4 Antworten auf „Social Networking tötet Produktivität“

Ich könnte mich jetzt ausführlich hierzu auslassen :-) Spüre sogar die dringende Versuchung, dazu was zu bloggen, um meinen Fast-nun-schon-Blog-Sabbatjahr zu beenden — aber dann würde ich die These hier letztlich nur praktisch stützen :-)

Was ich aber loswerden möchte: Ich denke, daß das der Blick auf Social Networking zu kurz greift. Die heutigen technischen Möglichkeiten ans ich sind es, die in der Tat die Produktivität bzw. und/oder das konzentrierte Arbeiten töten oder zumindest gefährden (noch nachhaltiger, als es dauerhafte telefonischer Erreichbarkeit vermag).

Disruption lauert an jeder Ecke. Maileingang aus Neugier checken, Instant Messaging auf diversen Kanälen, dann in der Tat Microblogging und Social-Network-Notifications usw.

Am Ende aber läuft es mE darauf hinaus, daß es ein systemimmanentes Problem von Hypertext ist, sich darin „zu verlieren“.

Wer mal bei Wiki eine Sache gesucht und sich Stunden später dabei ertappt hat, zig Seiten geöffnet zu haben (und kaum noch zu wissen, was er eigentlich ursprünglich wollte), weiß was ich meine.

Aber genau das ist letztlich wiederum doch auch der große Gewinn: Man erweitert Wissen und Horizont damit ungemein. Im strengen, unmittelbaren Sinn ist das sicher nicht produktiv. Im aufklärerischen Sinne aber eben dann doch wieder.

Summa summarum: Der Serendipity-Faktor als solcher ist sehr positiv und nicht zu unterschätzen.

Und damit man meine Wiki-These gleich ausprobieren kann, hier geht’s los: http://de.wikipedia.org/wiki/Serendipity :-)

Nein, nicht Social Networks an sich kosten zu viel Zeit, und nicht wegen der Social Networks an sich kommt man zu nichts mehr, sondern weil man falsch damit umgeht. Man muß sich halt überlegen, wie man diese Instrumente für sich produktiv nutzen kann. Daß man sich mal darin verliert, kann ja auch mal passieren. Aber wenn das häufiger passiert, sollte man sich eher fragen, ob man was falsch macht. Die Löschung von Konten kann dabei eine richtige Konsequenz sein, wenn man feststellt, daß einem diese Konten nichts bringen. Ich persönlich fange schon einen Schritt früher an. Ich überlege mir, ob ich ein Konto wirklich brauche. Wenn nein, lege ich es erst gar nicht an. Das ist m. E. auch aus Sicht des Datenschutzes der beste Weg.

Dem kann ich nur beipflichten – im privaten Bereich würde ich auch sehen, dass ich mich nicht verzettele und vor allem auch nicht zu viel von mir preisgebe. Im Businessbereich wieder sieht es ganz anders aus – hier achte ich darauf, breit aufgestellt zu sein und aktives Networking zu betreiben.

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