Die Lektüre von Lokalzeitungen ist neben der wöchentlichen Durchsicht der Vorlage die zweite große Vorbereitung, die Kommunalpolitiker leisten sollten. Genau wie in den Sitzungsvorlagen, die nicht alle für mich dringend notwendig sind, findet sich auch in den Lokalblättern so manches, was ich geflissentlich ignorieren kann. Anderes sollte man aber ganz genau lesen. Heute zum Beispiel der Bericht über die Umgestaltung der Buslinien.
Im Ausschuss für Umwelt und Verkehrsplanung wurde in einer der letzten Sitzungen über die Buslinien in Reinbek gesprochen, mit der Bitte an die Fraktionen, ein Konzept auszuarbeiten. Die Fraktionen haben dies getan und sollen in der Sitzung am kommenden Donnerstag im Ausschuss darüber sprechen. Heute aber darf ich lesen, dass sich mal wieder in Reinbek eine Initiative gegründet hat (unter anderem unter der Führung zweier Fraktionskollegen meinerseits und anderer in der Kommunalpolitik Aktiver), welche eine bestimmte Linienführung beibehalten will und 500 Unterschriften gesammelt haben soll.
Ich muss in diesem Zusammenhang eingestehen, ich bin relativ emotionslos bezüglich der Linienführung. Ich bin überhaupt kein großer ÖPNV-Nutzer, schon gar nicht in Reinbek und stehe daher verschiedenen Argumentationen vollkommen offen gegenüber.
Was mich ärgert, ist einfach, dass man als Kommunalpolitiker immer den schwarzen Peter zugeschoben bekommt und in den Ausschüssen, in der Presse und sonst wo vorgeführt wird, weil – wie in diesem Fall – 2% der Reinbeker Bevölkerung (in Worten: Zwei) der Meinung sind, andere Entscheidungen seien besser.
Die Anzahl derjenigen, die sich so wie ich Woche um Woche an bis zu drei Abenden der Woche zusätzlich der Vorbereitung mit Kommunalpolitik beschäftigen, geht dagegen in den Promillebereich.
Und wenn die Reinbeker möchten, dass sich in der nächsten Wahlperiode noch genug Kandidaten dafür finden lassen, sollte man diesen Promillebereich nicht andauernd als dämlich abstempeln und überall vorführen. Ich persönlich habe mir zumindest fest vorgenommen, ganz genau zu überlegen, ob mein Name 2013 auf einer Kandidatenliste stehen wird.